Besuch des Bezirkstagspräsidenten Peter Daniel Forster in der AWO-Geschäftsstelle

Besuch des Bezirkstagspräsidenten Peter Daniel Forster in der AWO-Geschäftsstelle

Letzte Woche besuchte der mittelfränkische Bezirkstagspräsident Peter Daniel Forster den AWO Kreisverband Nürnberger Land e.V. in Mimberg. In einem konstruktiven Gespräch konnte er sich einen umfassenden Überblick über die vielfältige haupt- und ehrenamtliche Arbeit des Kreisverbands verschaffen. Dabei wurden auch zentrale Punkte für die zukünftige Zusammenarbeit besprochen. Mit dabei waren der Vorsitzende des Präsidiums, Manfred Neugebauer, Vorstandsvorsitzender Sebastian Legat sowie Vorstandsmitglied Markus Friedl. Der Vorstand nutzte die Gelegenheit, aktuelle Herausforderungen im Bereich der Senioreneinrichtungen und Kitas in der Zusammenarbeit mit dem Bezirk Mittelfranken anzusprechen.

Dringender Handlungsbedarf in der Pflege

Ein zentrales Thema bei dem Treffen war die Finanzierung der Pflegeeinrichtungen. Die seit Jahren steigenden Bau- und Personalkosten, insbesondere durch den notwendigen Einsatz von deutlich teureren Leiharbeitnehmer*innen, können durch aktuelle Investitionskosten bzw. Pflegesätze nicht mehr gedeckt werden. Darüber hinaus bleibt die Personalsituation im Pflegebereich sehr angespannt. Der Vorstand berichtete in dem Gespräch von einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen im Bereich der Pflege über die letzten Jahre, die beispielsweise durch zu hohe Betreuungsschlüssel entstehen. Die stetig steigende und damit zu hohe Arbeitsbelastung des Personals führt im Anschluss u.a. häufig zu krankheitsbedingten Ausfällen der Pflegekräfte. Die daraus folgenden regelmäßigen und kurzfristigen Umplanungen der Schichtdienste erzeugen eine konstant unplanbare Freizeit des Personals. Zusätzlich müssen zum Auffangen von kranken Mitarbeitenden in den Senioreneinrichtungen regelmäßig Leiharbeitnehmer*innen eingesetzt werden, deren Kosten jedoch etwa 2,5 Mal höher liegen als die von Tarifbeschäftigten. Eine Refinanzierung dieser Mehrkosten bleibt aus. Um den Pflegebetrieb qualitativ und langfristig aufrechterhalten zu können, benötigen die Träger von Pflegebetrieben Unterstützung seitens der Politik. Aufgrund des demografischen Wandels wird die Zahl der Pflegebedürftigen in Zukunft deutlich steigen. Es werden mehr Pflegeplätze und damit auch zwingend mehr Arbeitskräfte benötigt. Doch wie soll der steigende Bedarf an Fachkräften gedeckt werden? Nur mithilfe einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte kann die Versorgung von Pflegebedürftigen langfristig sichergestellt werden.

Herausforderungen durch Sprachtests und Fachkräftemangel in den Kitas

Auch im Bereich der Kindertagesstätten sprach der Vorstand aktuelle Herausforderungen an. In den 11 Einrichtungen des Kreisverbands werden rund 770 Kinder betreut, doch die Arbeit wird zunehmend schwieriger. Im Rahmen der Asyl- und Integrationsarbeit sieht sich das Personal in den Kindereinrichtungen mit täglicher Unterstützung der Kinder und deren Eltern bei Sprach- und Verständnisproblemen konfrontiert. Das zusätzlich ab 2025 geplante „Kita Abitur“ mittels eines Sprachtests vor der Einschulung für alle Kinder in Bayern führt zu zusätzlichen Aufgaben und noch nicht abwägbaren Herausforderungen für die Erzieher*innen. Der Vorstand des Kreisverbands machte deutlich, wie wichtig eine aktive Unterstützung seitens der Politik bei der Umsetzung der nötigen Integrationsarbeit und Sprachförderung ist. Ein weiteres Problem bei der Personalgewinnung in den Kindereinrichtungen stellt die geplante Einführung von nur noch 20 möglichen Schließtagen ab 2026 in den Horten dar.

Bezirkstagspräsident Forster sichert Unterstützung zu

Der Vorstand wies darauf hin, wie wichtig es aufgrund des herrschenden Fachkräftemangels in der Pflege aktuell ist, zusätzliches Personal aus dem Ausland zu generieren. Hierfür bat er um Unterstützung sowohl bei der Gewinnung und anschließend zügigen Genehmigung von ausländischen Arbeitskräften. Ein weiterer Vorschlag des Kreisverbands zur Verbesserung des Arbeitskräftemangels wäre beispielsweise die Einführung eines verpflichtenden sozialen Jahres nach dem Schulabschluss, ähnlich des früheren Zivildienstes. Bezirkstagspräsident Forster nahm den Bericht und die Anregungen des Kreisverbands mit großem Interesse auf und bekräftigte seine Unterstützung bei der Bewältigung der Herausforderungen.

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